Dialogforen zwischen Ostermünchen und Kiefersfelden: Blick auf Planungsdetails

Die Planungen für die Neubaustrecke zwischen Ostermünchen und der deutsch-österreichischen Grenze bei Kiefersfelden gehen zügig weiter. In der vergangenen Woche tagten die drei Dialogforen und diskutierten den aktuellen Zwischenstand.

Im Mittelpunkt der Sitzungen standen jeweils aktuelle Blicke in die Planungswerkstatt. Hierbei informierte der beauftragte Schallgutachter über die Grundlagen der schalltechnischen Untersuchungen bei Bahnprojekten.

In der laufenden Vorplanung berechnen Expert:innen die Emissionen der Strecke und die Immissionen durch Schallausbreitung. Daraus leiten sie Schutzmaßnahmen gegen die Schallausbreitung ab. Der Gutachter erklärte, dass die Berechnungen bei Schienenverkehr häufig mit mehreren Dezibel Reserve auf der sicheren Seite für Betroffene liegen. Auch mögliche Schutzmaßnahmen gegen Erschütterungen standen auf der Tagesordnung. Hierbei sind beispielsweise besohlte Schwellen, Unterschottermatten oder Masse-Feder-Systeme denkbar.

Im Anschluss präsentierten die beauftragten Planungsbüros den aktuellen Stand der Lagepläne. In diesen Plänen sind neben der Neubaustrecke auch die vordimensionierten Schallschutzwände und Bereiche mit Erschütterungsschutz dargestellt.

Für die Tunnelbaustellen wurden erste Überlegungen zur Bauphase vorgestellt. Flächen für die Baustelleneinrichtung werden in der aktuell laufenden Vorplanung allerdings nur grob skizziert. In späteren Planungsphasen betrachten die Ingenieur:innen den Bauablauf und die Baulogistik detailliert und entwickeln die Konzepte weiter. Ziel ist es, den Baustellenverkehr möglichst gering zu halten. Deshalb ist angedacht, anfallende Materialien möglichst kurz zwischenzulagern und rasch abzutransportieren. Dies soll vornehmlich über das hochrangige Straßennetz, wie z. B. Autobahnen, und das Schienennetz erfolgen.
 

Variantenentscheide bis Ende des Jahres

In allen drei Planungsabschnitten zwischen Ostermünchen und Kiefersfelden untersuchen die Ingenieur:innen aktuell noch lokale Alternativen für die Streckenführung. Im nächsten Schritt werden für diese die Variantenbewertungen erarbeitet.

Planungsalternativen im Abschnitt Ostermünchen–Innleiten

Verknüpfungsstelle Ostermünchen
Für die Verknüpfungsstelle bei Ostermünchen sind zwei Alternativen in der Planung. Eine Möglichkeit ist die Verlegung des Bahnhofs und der Bestandsstrecke in den Bereich westlich von Ostermünchen. Zusätzlich prüfen die Planer:innen eine alternative Ausgestaltung, bei der die Bestandsstrecke und der Bahnhof Ostermünchen in ihrer heutigen Lage beibehalten würden.

Vorlandbrücke als Alternative zur Dammlage
Zwischen Mintsberg und Langenpfunzen wird neben einer Dammlage auch eine Vorlandbrücke in Erwägung gezogen. Als gestalterischer Rahmen für die Planungsalternative gilt unter anderem ein möglichst schlanker Überbau. Sowohl eine Vorlandbrücke als auch eine Dammlage werden in der Vorplanung ergebnisoffen geplant.

Innbrücke
Aufgrund der besonderen örtlichen Situation bei Innleiten muss die Brücke über den Inn von Westen aus gebaut werden. Die Brücke hat spezielle Anforderungen an die Stützweiten. In den kommenden Monaten werden die Varianten „Welle“ und „Segel“ weiter untersucht.

Planungsalternativen im Abschnitt Innleiten–Kirnstein

Im Planungsabschnitt Innleiten–Kirnstein liegt der Fokus der Planung auf dem Teilbereich zwischen Riedering und Rohrdorf. Für diesen Bereich gibt es weiterhin drei Alternativen:

  • Eine offene Streckenführung mit Überquerung der Sims
  • Eine offene Streckenführung mit Unterquerung der Sims
  • Ein durchgängiger Tunnel
Planungsalternativen im Abschnitt Kirnstein–Grenze D/A

Im Bereich Kirnstein untersucht das Planungsteam weiterhin zwei Alternativen für die Verknüpfungsstelle. Neben einer gebündelten Lage neben der Autobahn wird auch eine Verknüpfungsstelle im Bereich der heutigen Bestandsstrecke betrachtet.

Bis Jahresende soll aus den verschiedenen Alternativen eine Vorzugstrasse unter Berücksichtigung der Aspekte Mensch, Natur, Umwelt, Technik, Betriebsführung und Wirtschaftlichkeit erarbeitet werden.
 

Aktuelle Informationen zur parlamentarischen Befassung

Neben Informationen aus der Planung stand ein Sachstandsbericht zur parlamentarischen Befassung auf der Tagesordnung. Nach Abschluss der Vorplanung wird sich der Deutsche Bundestag mit dem Bahnprojekt Brenner-Nordzulauf befassen. In diesem Rahmen hat die Region die Möglichkeit, Kernforderungen zur Planung einzubringen. Diese sind Forderungen, die über das gesetzliche Maß hinausgehen.

Die Landkreise und kreisfreien Städte organisieren derzeit die Erarbeitung und Sammlung der Kernforderungen. Der Deutsche Bundestag entscheidet voraussichtlich im Jahr 2025 über die Umsetzung und Finanzierung der gesetzlichen Vorzugsvariante und die Kernforderungen der Kommunen und Landkreise.

Die Sitzungsunterlagen der Dialogforen sind in unserer Mediathek abrufbar.

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